Die Astronomie gilt als die älteste Wissenschaft überhaupt. Der Blick zum Himmel und zu den Sternen fasziniert die Menschen seit Urzeiten, wie ägyptische und babylonische Aufzeichnungen, Tempelbauten in Mesoamerika oder die bronzezeitliche Himmelsscheibe von Nebra belegen. Doch lag der Beschäftigung mit den Gestirnen weit mehr als die bloße Faszination zu Grunde, sondern es handelte sich um eine für das praktische Leben notwendige Tätigkeit. So konnten beispielsweise die Ägypter anhand des Morgenaufgangs des Sirius die jährliche Nilflut präzise vorhersagen und die Maya hatten Bauwerke errichtet, die auch heute noch eine exakte Bestimmung der Sonnwende ermöglichen. All dies war essenziell, um Aussaat und Ernte zum richtigen Zeitpunkt durchführen zu können. Darüber hinaus wäre die Orientierung auf hoher See ohne präzise Kenntnisse der Abläufe am Himmel bis vor wenige Jahrzehnte undenkbar gewesen.

Auch heutzutage hat die Beschäftigung mit den Vorgängen im fernen und nahen Kosmos nichts an Bedeutung verloren. Vielmehr gewinnt der Blick über die Erde hinaus in Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. Die kürzlich gestarteten Marsmissionen, die SpaceX-Raketen oder das inzwischen von uns allen genutzte GPS zeigen dies beispielhaft. Dabei sind alle Naturwissenschaften, die Geographie und viele technische Disziplinen an der Erforschung des Weltalls beteiligt.

Da in den einzelnen Fächern der Klassen 5 bis 10 im Regelfall nur ein kleiner Ausschnitt der astronomischen Erscheinungen und Zusammenhänge betrachtet werden kann, bietet das Otto-Hahn-Gymnasium in Klasse 11 das zweistündige Wahlfach Astronomie an. Hier wird das gesamte Vorwissen der einzelnen MINT-Disziplinen zusammengeführt, um die Inhalte in Theorie und Praxis zu durchdringen. So helfen uns die Geometriekenntnisse aus der Mittelstufenmathematik beim Verständnis der sphärischen Astronomie. Dies wiederum bildet zusammen mit dem Geographiewissen die Grundlage für gelungene Beobachtungen mit dem schuleigenen Teleskop. Physikalisches und chemisches Grundwissen schließlich helfen uns, den Aufbau bzw. die Entwicklung unserer Sonne und anderer Sterne zu untersuchen und zu verstehen. Aber auch größere Strukturen wie Galaxien oder die kosmische Hintergrundstrahlung lassen sich mit diesen Mitteln analysieren und erlauben es uns so, Rückschlüsse auf Zusammensetzung, Alter und Entstehung des Universums zu ziehen.